Euroshop 2020 - Handel im Wandel

von DI Simone Bahr

Die Euroshop 2020 stand ganz im Zeichen von Veränderung. Das Kaufverhalten der Kunden hat sich in den letzten 10 Jahren maßgeblich verändert und immer noch ist der Handel unsicher, wie er darauf reagieren soll.

 

Mit interessanten Diskussionsrunden und Vorträgen wurde auf der Euroshop 2020 von ausführenden Firmen wie auch Designern versucht, Antworten zu finden, oder zumindest die richtigen Fragen zu stellen. Im Fokus stehen dabei die Fragen, welche Ansprüche der Kunde in Zukunft an das analoge (= vor Ort) Shoppingangebot hat. Warum kommt ein Kunde in einen/meinen Shop wenn er die Möglichkeit hat bequem online zu kaufen.

 

Der Handel reagiert mit unterschiedlichen Konzepten auf diese neuen Anforderungen. Die einen reagieren mit einer fortschreitenden Digitalisierung der Geschäftsflächen. Vereinfachung der Einkäufe, automatische oder gar keine Kassensysteme. Die Entwicklung richtet sich an „höher-schneller-weiter“ aus und baut auf die weitere Digitalisierung des Kaufverhaltens.

 

Schon heute übernehmen vernetzte Kühlschränke die automatische Bestellung und über ein ausgefeiltes Sicherheitssystem wird Ihr Kühlschrank befüllt, wenn Sie außer Haus sind. Im gerade gestarteten Amazon Supermarkt logt man sich beim Eingang mit dem Handy ein, verlässt das Geschäft ohne zu zahlen und erhält die Rechnung für die „gekauften“ Produkte online nach Hause.

 

Immer mehr Menschen empfinden das Einkaufen von Verbrauchsmaterial als lästig. Für 59% der Deutschen zählt der Zeitfaktor beim Einkauf, 67% erwerben immer wieder die gleichen Produkte der gleichen Marken. Smart Home und smart Shopping holen die Kunden dort ab und bedienen neu entstandene Grundbedürfnisse. Die Frage, die sich hier stellt ist, ob der Kunde nicht auf Dauer mit den ständig wachsenden Anforderungen der Digitalisierung und dem Management der einzelnen Anbieter überfordert wird. Zugleich werden die Kundengruppen, die noch nicht, sowie die Kundengruppen, die nicht mehr mit Anforderungen zurechtkommen, aus dem System ausgeschlossen.

 

Die alternative Strategie ist die Komfortzone des Kunden anzusprechen. Digitalisierung wird hierbei nur begrenzt und sehr gezielt eingesetzt. Ein persönlicher Kontakt zwischen Verkäufer und Kunden ist ein wesentlicher Teil des Konzeptes. Noch vor wenigen Jahren musste man in ein Schuhgeschäft gehen um Schuhe zu kaufen, einen Buchladen betreten um ein neues Buch zu finden und eine Bank aufsuchen um eine Überweisung zu tätigen.

 

Heute kaufen wir online ein und erledigen die Bankgeschäfte über Apps auf dem Handy. Die interessante Frage, die sich stellt ist: warum ist der physische Raum deines Geschäftes für den Kunden immer noch ein wichtiger Anlaufpunkt?1

 

Zur persönlichen Ansprache des Kunden müssen Sie sich darüber klar werden, warum der Kunden gerade zu Ihnen kommt und nicht zu Ihrem Konkurrenten geht? Was erwartete der Kunde, wenn er in Ihr Geschäft kommt?

Eine maßvolle Verknüpfung zwischen Digitalisierung und persönlichem Kontakt scheint hier der richtige Weg zu sein. Neben dem Erfolgserlebnis des Einkaufs möchte der Kunde kommunizieren und sich mit anderen austauschen. In diesem Zusammenhang ist der umgebende Raum ebenso wichtig wie die Ansprechpartner, die er vor Ort findet. Wenn Sie es schaffen, die Erfüllung dieser Erwartungshaltung mit Ihrer Marke zu verbinden, erreichen Sie die gewünschte Kundenbindung.

„Brands must find more values than putting things on shelves“.2

 

Veränderungen im Handel haben sich in der Zeit des Internets um ein vielfaches beschleunigt. Wie kann der stationäre Handel mit der neuen Geschwindigkeit mithalten und sich kontinuierlich neu erfinden in einer Landschaft des ständigen Umbruchs? „The answer is by erasing everything we know about what retail is supposed to look like and how it is supposed to operate” 3

Quellen Vorträge Euroshop 2020:

 

1 “Die Macht des Raumes“, Ereignishaus – Agentur für Live-Marketing, Vera Viehöfer.

2 “Disrupting in the age of disruption”, RetailX, Alison Medina, Director of content.

3 “The future of store: experience is bigger than design”, Fitch, Tim Greenhalgh, Chairman & Chief Creative Officer.

“How to build an engaging brand in the new era of experience”, Dalziel & Pow, David Dalziel, Creative Director.

“Creating a transformational new store concept”, Briggs Hillier, Adrian Briggs, Creative Director, schuh, Scott Renton, Head of store department.

“Rethink Retail”, Q DivisionScala, Manolo Almagro, Managing Partner.

“Designing the Right Retail Experience”, Comcast, John W. Giacomazzi, VP Merchandising and Design, Quinine, Ian Johnston, Creative Director.

“Architecting Store Transformation across Europe, Middle East and Africa”, VCR Retail, Neil Sutton, VP EMEA.

“Flexible Spaces for new Retail”, Visplay GmbH, Michael Fichtel, CSO, blocher partners, Alexander Rybol, Head of product design.

“The Future of Retail: warum der Handel den Kontakt zu seinen Kunden verliert und was er tun muss, um auch künftig eine Rolle zu spielen“,

Conrad Connect, Marco-Sebastian Falk, Business Development Manager.

 

 

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© Simone Bahr 2020

 

Die Euroshop 2020 stand ganz im Zeichen von Veränderung. Das Kaufverhalten der Kunden hat sich in den letzten 10 Jahren maßgeblich verändert und immer noch ist der Handel unsicher, wie er darauf reagieren soll.

 

Mit interessanten Diskussionsrunden und Vorträgen wurde auf der Euroshop 2020 von ausführenden Firmen wie auch Designern versucht, Antworten zu finden, oder zumindest die richtigen Fragen zu stellen.

Im Fokus stehen dabei die Fragen, welche Ansprüche der Kunde in Zukunft an das analoge (= vor Ort) Shoppingangebot hat. Warum kommt ein Kunde in einen/meinen Shop wenn er die Möglichkeit hat bequem online zu kaufen.

 

Der Handel reagiert mit unterschiedlichen Konzepten auf diese neuen Anforderungen.

 

Die einen reagieren mit einer fortschreitenden Digitalisierung der Geschäftsflächen. Vereinfachung der Einkäufe, automatische oder gar keine Kassensysteme. Die Entwicklung richtet sich an „höher-schneller-weiter“ aus und baut auf die weitere Digitalisierung des Kaufverhaltens.  Schon heute übernehmen vernetzte Kühlschränke die automatische Bestellung und über ein ausgefeiltes Sicherheitssystem wird Ihr Kühlschrank befüllt, wenn Sie außer Haus sind. Im gerade gestarteten Amazon Supermarkt logt man sich beim Eingang mit dem Handy ein, verlässt das Geschäft ohne zu zahlen und erhält die Rechnung für die „gekauften“ Produkte online nach Hause.

Immer mehr Menschen empfinden das Einkaufen von Verbrauchsmaterial als lästig. Für 59% der Deutschen zählt der Zeitfaktor beim Einkauf, 67% erwerben immer wieder die gleichen Produkte der gleichen Marken. Smart Home und smart Shopping holen die Kunden dort ab und bedienen neu entstandene Grundbedürfnisse.

 

Die Frage, die sich hier stellt ist, ob der Kunde nicht auf Dauer mit den ständig wachsenden Anforderungen der Digitalisierung und dem Management der einzelnen Anbieter überfordert wird. Zugleich werden die Kundengruppen, die noch nicht, sowie die Kundengruppen, die nicht mehr mit den Anforderungen zurechtkommen, aus dem System ausgeschlossen.

 

Die alternative Strategie ist die Komfortzone des Kunden anzusprechen. Digitalisierung wird hierbei nur begrenzt und sehr gezielt eingesetzt. Ein persönlicher Kontakt zwischen Verkäufer und Kunden ist ein wesentlicher Teil des Konzeptes.

 

Noch vor wenigen Jahren musste man in ein Schuhgeschäft gehen um Schuhe zu kaufen, einen Buchladen betreten um ein neues Buch zu finden und eine Bank aufsuchen um eine Überweisung zu tätigen. Heute kaufen wir online ein und erledigen die Bankgeschäfte über Apps auf dem Handy.

Die interessante Frage, die sich stellt ist: warum ist der physische Raum deines Geschäftes für den Kunden immer noch ein wichtiger Anlaufpunkt?1

Zur persönlichen Ansprache des Kunden müssen Sie sich darüber klar werden, warum der Kunden gerade zu Ihnen kommt und nicht zu Ihrem Konkurrenten geht? Was erwartete der Kunde, wenn er in Ihr Geschäft kommt?

 

Eine maßvolle Verknüpfung zwischen Digitalisierung und persönlichem Kontakt scheint hier der richtige Weg zu sein. Neben dem Erfolgserlebnis des Einkaufs möchte der Kunde kommunizieren und sich mit anderen austauschen. In diesem Zusammenhang ist der umgebende Raum ebenso wichtig wie die Ansprechpartner, die er vor Ort findet. Wenn Sie es schaffen, die Erfüllung dieser Erwartungshaltung mit Ihrer Marke zu verbinden, erreichen Sie die gewünschte Kundenbindung.

„Brands must find more values than putting things on shelves“.3

 

Veränderungen im Handel haben sich in der Zeit des Internets um ein vielfaches beschleunigt. Wie kann der stationäre Handel mit der neuen Geschwindigkeit mithalten und sich kontinuierlich neu erfinden in einer Landschaft des ständigen Umbruchs?

 

„The answer is by erasing everything we know about what retail is supposed to look like and how it is supposed to operate”2

 

 

© Simone Bahr

 

 

Die Euroshop 2020 stand ganz im Zeichen von Veränderung. Das Kaufverhalten der Kunden hat sich in den letzten 10 Jahren maßgeblich verändert und immer noch ist der Handel unsicher, wie er darauf reagieren soll.

Mit interessanten Diskussionsrunden und Vorträgen wurde auf der Euroshop 2020 von ausführenden Firmen wie auch Designern versucht, Antworten zu finden, oder zumindest die richtigen Fragen zu stellen. Im Fokus stehen dabei die Fragen, welche Ansprüche der Kunde in Zukunft an das analoge (= vor Ort) Shoppingangebot hat. Warum kommt ein Kunde in einen/meinen Shop wenn er die Möglichkeit hat bequem online zu kaufen.

Der Handel reagiert mit unterschiedlichen Konzepten auf diese neuen Anforderungen. Die einen reagieren mit einer fortschreitenden Digitalisierung der Geschäftsflächen. Vereinfachung der Einkäufe, automatische oder gar keine Kassensysteme. Die Entwicklung richtet sich an „höher-schneller-weiter“ aus und baut auf die weitere Digitalisierung des Kaufverhaltens.  Schon heute übernehmen vernetzte Kühlschränke die automatische Bestellung und über ein ausgefeiltes Sicherheitssystem wird Ihr Kühlschrank befüllt, wenn Sie außer Haus sind. Im gerade gestarteten Amazon Supermarkt logt man sich beim Eingang mit dem Handy ein, verlässt das Geschäft ohne zu zahlen und erhält die Rechnung für die „gekauften“ Produkte online nach Hause.

 

Immer mehr Menschen empfinden das Einkaufen von Verbrauchsmaterial als lästig. Für 59% der Deutschen zählt der Zeitfaktor beim Einkauf, 67% erwerben immer wieder die gleichen Produkte der gleichen Marken. Smart Home und smart Shopping holen die Kunden dort ab und bedienen neu entstandene Grundbedürfnisse.

Die Frage, die sich hier stellt ist, ob der Kunde nicht auf Dauer mit den ständig wachsenden Anforderungen der Digitalisierung und dem Management der einzelnen Anbieter überfordert wird. Zugleich werden die Kundengruppen, die noch nicht, sowie die Kundengruppen, die nicht mehr mit Anforderungen zurechtkommen, aus dem System ausgeschlossen.Die alternative Strategie ist die Komfortzone des Kunden anzusprechen. Digitalisierung wird hierbei nur begrenzt und sehr gezielt eingesetzt. Ein persönlicher Kontakt zwischen Verkäufer und Kunden ist ein wesentlicher Teil des Konzeptes. Noch vor wenigen Jahren musste man in ein Schuhgeschäft gehen um Schuhe zu kaufen, einen Buchladen betreten um ein neues Buch zu finden und eine Bank aufsuchen um eine Überweisung zu tätigen. Heute kaufen wir online ein und erledigen die Bankgeschäfte über Apps auf dem Handy.

 

Die interessante Frage, die sich stellt ist: warum ist der physische Raum deines Geschäftes für den Kunden immer noch ein wichtiger Anlaufpunkt?1 Zur persönlichen Ansprache des Kunden müssen Sie sich darüber klar werden, warum der Kunden gerade zu Ihnen kommt und nicht zu Ihrem Konkurrenten geht? Was erwartete der Kunde, wenn er in Ihr Geschäft kommt?

 

Eine maßvolle Verknüpfung zwischen Digitalisierung und persönlichem Kontakt scheint hier der richtige Weg zu sein. Neben dem Erfolgserlebnis des Einkaufs möchte der Kunde kommunizieren und sich mit anderen austauschen. In diesem Zusammenhang ist der umgebende Raum ebenso wichtig wie die Ansprechpartner, die er vor Ort findet. Wenn Sie es schaffen, die Erfüllung dieser Erwartungshaltung mit Ihrer Marke zu verbinden, erreichen Sie die gewünschte Kundenbindung.

„Brands must find more values than putting things on shelves“.2

 

Veränderungen im Handel haben sich in der Zeit des Internets um ein vielfaches beschleunigt. Wie kann der stationäre Handel mit der neuen Geschwindigkeit mithalten und sich kontinuierlich neu erfinden in einer Landschaft des ständigen Umbruchs?

 

„The answer is by erasing everything we know about what retail is supposed to look like and how it is supposed to operate”3